Erneuerbare Energien senken den Strompreis!

Wieder einmal

Kommentare zur EEG-Umlage BNN 16.10.19

Zum Kommentar „Wo bleibt die Gegenleistung“ von Mario Beltschak, BNN vom 16.10.2019

Die EEG-Umlage steigt 2020 – um 0,35 ct je kWh. Und wieder und wieder wird damit der falsche Eindruck erweckt, dass durch den Ausbau der erneuerbaren Energien die Strompreise steigen würden. Auch in den BNN.

Tatsächlich wirkt sich der Zubau an erneuerbaren Energien meist senkend auf die Börsenstrompreise aus (Merit-Order-Effekt). Durch sinkende Börsenpreise steigt wiederum die EEG-Umlage, weil sie den Mehrpreis erneuerbarer Energien gegenüber dem Börsenpreis wiedergibt.

Zu diesem Ergebnis kommt auch eine aktuelle Studie der Universität Erlangen-Nürnberg [1]. Sie bestätigt, dass der Zubau der Ökoenergien eine dämpfende Wirkung auf die Strompreis-Bildung an der Börse hat. Erneuerbare Energien sorgten für fallende Großhandelspreise und sparten bundesdeutschen Letztverbrauchern im Zeitraum 2011 bis 2018 insgesamt etwa 70 Mrd. Euro ein. Seit 2013 blieben die Endverbraucherpreise für Haushaltskunden dadurch weitgehend konstant, der weitere Anstieg der EEG-Umlage wurde durch die sinkenden Großhandelspreise kompensiert.

Das ist ein Teil der Gegenleistung – eine weitere Gegenleistung ist der wichtige Beitrag der erneuerbaren Energien zum Klimaschutz. Der bewusst erzeugte falsche Eindruck, dass durch den Ausbau der Erneuerbaren die Strompreise steigen würden, führte in der Vergangenheit immer wieder zur politischen Forderung, den Ökostromausbau auszubremsen. Dabei brauchen wir dringend einen schnelleren Ausbau der erneuerbaren Energien!

Die EEG-Umlage zahlen die kleinen Energieverbraucher, während Industriekonzerne und andere Großverbraucher von der EEG-Umlage ausgenommen werden und zusätzlich von sinkenden Börsenstrompreisen profitieren. Darüber sollte diskutiert werden, anstatt den erneuerbaren Energien den schwarzen Peter zuzuschieben und die EEG-Umlage zum Fass ohne Boden zu erklären.

[1] Sebastian Kolb et al.: „Deutschland ohne erneuerbare Energien?“ –Ein Update für die Jahre 2014 bis 2018 – Stromkosten und Versorgungssicherheit ohne die Einspeisung erneuerbarer Energien, Lehrstuhl für Energieverfahrenstechnik, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg im Auftrag der EWS